Russland ist so unglaublich groß, 48 mal so groß wie Deutschland. Das Land hat 11 Zeitzonen, 6 davon haben wir bereist, insgesamt 8600 km.
Die Felder sind riesig und die Züge so lang, dass 3 Loks sie ziehen. Die Straßen sind gut bis sehr gut, in manchen Ortschaften jedoch einfach nur schrecklich schlecht.
Als Urlaubsland ist Russland total entspannt zu bereisen, wir haben immer einen schönen Übernachtungsplatz gefunden, zweimal waren wir auf einem Campingplatz direkt am Baikalsee, einmal auf einem LKW-Parkplatz, ansonsten in der schönen Natur. Niemals haben wir eine kritische Situation erlebt.
Die Polizei hält einen nur an, um nach unserem Befinden und/oder nach dem Auto zu fragen. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind einzuhalten, da es ganz viele mobile und auch stationäre Blitzer unterwegs gibt, meist gut getarnt. Allerdings scheinen die russischen Autofahrer die Positionen der Blitzer zu kennen, denn die Überholmanöver sind nicht selten spektakulär und es passt oft auch nur auf ein paar Zentimeter genau. Da braucht man schon gute Nerven.
An den herben Charme im Einzelhandel und in der Gastronomie muss man sich erst gewöhnen. Oft bekommt man den Eindruck es ist ein Privileg bedient zu werden. Z.B. sieht man die Zigaretten hinter dem Tresen liegen, aber verkauft werden sie (jetzt) nicht. Wenn man sich mit dieser Art und Weise arrangiert hat, dann geht es gut. Ansonsten sind die Leute sehr freundlich, interessiert und hilfsbereit ohne aufdringlich zu sein.
Die vorherrschende Baumart ist die Birke, gefolgt von Lärche und Kiefer. Tierherden sind kleiner und seltener als in der Mongolei, jedoch immer noch ohne Zaun.
Die Eisenbahn ist ein wichtiger Transportzweig in Russland. Sowohl für Güter als auch für den Personenverkehr. Die Bahnhöfe sind blitzsauber, meist mit Kaffee und Toilette, viele mit Security am Eingang. Gute Verbindungen in alle Landesteile zu erschwinglichen Preisen. Nur die Matruschkas sind preiswerter.
Das Lieblingshobby der Russen ist Angeln, nicht nur Putin in Süd-Sibirien, wie es auch die deutschen Zeitungen berichteten, nein, auch der Normalrusse steht an jedem Flußlauf und angelt. Die Ausbeute ist meist gering. Dafür gibt es in jedem kleinen Örtchen neben dem Autozubehör auch Anglerbedarf zu kaufen. Wir haben hier gelernt, es gibt eine unglaublich große Anzahl an Haken und Blinkern, für jeden Einsatz den richtigen. Weiter sind wir aber nicht in die Materie eingedrungen.
Die Automobiltechnik weist eine gewisse, faszinierende Konstanz auf, d.h. Kleinbusse und Allradfahrzeuge werden immer noch produziert und sehen auch so aus wie vor Jahrzehnten, auch der Preis fühlt sich für uns so an. Selbst bei neuen Modellen wird zum Teil die altbewährte Technik verwendet.
In den Museen ist uns aufgefallen, dass zwar eine Vielzahl von Exponaten vorhanden ist, deren Zustand jedoch oft vernachlässigt wirkt. Oft stehen Autos oder LKWs auf platten Rädern oder es ist nur eine Besichtigung von außen möglich, wie beispielsweise im Freilichtmuseum und im Eisenbahnmuseum.
Die Wodka-Auswahl in den Supermärkten ist enorm groß, es kommt auch vor, dass der Kunde vor einem im Supermarkt 5 Flaschen Wodka kauft, jedoch ist uns das Trinken und Betrunkensein in der Öffentlichkeit niemals so negativ aufgefallen wie in der Mongolei. Insgesamt hat uns Russland sehr positiv überrascht und wir werden mit Sicherheit noch einmal zurück kommen.